Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag ist der mittlerweile tausendste Kunde, der bei seiner Standortvernetzungslösung auf die Dienste von Versatel setzt. Im Gespräch erläutert Klaus Ebel, Leiter Business Development / Controlling der IHK-GfI, der IT-Tochter des DIHK, bisherige Herausforderungen und Aufgaben seines Unternehmens.
Ebel: Die IHK-GfI ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft sämtlicher IHK’en und des DIHK. Wir betreiben das Weitverkehrsnetz für unseren Kundenkreis seit 2006. Ein ganz wichtiges, umgesetztes Ziel war der bundesweite Aufbau eines einheitlichen Weitverkehrsnetzes auf MPLS-Basis. Hier war unsere Herausforderung, den Kammern ein performantes, hochverfügbares Weitverkehrsnetz zu bieten, damit diese den IT-Anforderungen und Veränderungen stets gerecht werden können.
Was genau waren Ihre Anforderungen bei der Suche nach dem geeigneten Partner für eine Vernetzungslösung, die mit 200 Lokationen bundesweit eine komplexe Herausforderung darstellt?
Ebel: Wir sind ein zentraler Betreiber. Daher erhoffen wir uns, dass wir genau den Ansprüchen, die uns auch unsere Kunden stellen – also Leistung, Kostenreduktion, Preistransparenz und Flexibilität – gerecht werden können. Dass wir diesen Anforderungen schon heute gerecht werden, zeigte bereits unsere im Mai durchgeführte Kickoff-Veranstaltung zum Weitverkehrsnetz. Dies war eine zentrale, von der GFI in den Räumlichkeiten der IHK und in Zusammenarbeit mit Versatel ausgerichtete Veranstaltung. Hier kann man von einem guten Start sprechen. Aktuell befinden wir uns in einer Phase, in der wir Beauftragungen vorliegen haben. Wir glauben, die in der Ausschreibung abgefragte Standortanzahl auf voraussichtlich 220 Standorte ausbauen können. Das ist ein sehr gutes Zeichen.
Wie konnte Versatel die gestellten Anforderungen erfüllen?
Ebel: Versatel überzeugte uns seinerzeit durch das Preis-/Leistungsverhältnis, und auch die weitere Zusammenarbeit hat sich sehr gut entwickelt. Wir glauben, dass wir mit dem Weitverkehrsnetz jetzt nochmals Vorteile generieren können. Was uns im Rahmen der Ausschreibung in besonderem Maße überzeugt hat, war die glasfaserbasierte Anbindungsmöglichkeit. Denn wenn man, wie es unsere Geschäftsstrategie vorsieht, künftig viel stärker Dienstleistungsservices oder etwa auch Cloud Computing anbieten will, ist die Glasfaseranbindung quasi die maßgebliche Basisinfrastruktur. Was uns an Versatel darüber hinaus überzeugt, ist die Tatsache, hier einen Partner gefunden zu haben, der sehr nahe bei uns ist. Anders gesagt: Unser Eindruck ist, dass Versatel weniger als andere Anbieter Konzernstrukturen unterliegt und – vorsichtig gesprochen – entsprechend nicht so träge agiert. Wir erhoffen uns im Rahmen der Zusammenarbeit eine hohe, technische Flexibilität, aber auch eine schnelle Regelung und Klärung bei kaufmännischen Aspekten. Schon in der Vertragsverhandlungsphase zeigte sich, dass diese Anforderungen genau so umgesetzt werden. Wir sind überzeugt, hier den richtigen Partner an der Hand zu haben, der unsere gesetzten Ziele – also die Umsetzung der Leistungsparameter, Servicequalität und Preis – einhalten kann.
Neben den Voice-Diensten und der Standortvernetzung haben Sie sich auch für eine UC-Lösung von Versatel – in Kooperation mit Siemens Enterprise Communications – entschieden. Welchen Stellenwert hat diese Entwicklung für den DIHK?
Ebel: Wir wollen unseren Kunden neue Services bieten und sehen hier auch den Einstieg in das Thema Cloud Computing. Wir wollen unsere bestehenden Geschäftsmodelle dahingehend erweitern, dass wir – subsumiert unter dem Namen IT Location Service – hier einen weiteren Dienst platzieren. Gemessen an den von uns geschaffenen Voraussetzungen, also hohe Bandbreiten und glasfaserbasierte Anbindungen, gehen wir davon aus, hier die Voraussetzungen für eine Private Cloud geschaffen zu haben.
Mit der Modernisierung Ihrer IT-Infrastruktur unter EVA 2.0 stellen Sie die Weichen für die Weiterentwicklung Ihres Unternehmens. Cloud-Anwendungen werden künftig zunehmend Anwendung finden. Skizzieren Sie kurz diese Entwicklung, der sich die IHK stellt.
Ebel: Wir sind von unserem Produktportfolio her bereits sehr breit aufgestellt. Künftig wollen wir aber noch weitere Themen angehen: So planen wir ein genau auf den IHK-Datenbestand ausgelegtes und die integrativen EVA-Bestandteile berücksichtigendes Dokumentenmanagementsystem. Ein weiterer Punkt ist ein Kundeninformationsmanagement, mit dem wir im Hinblick auf Kampagnen unser Portfolio durch eine zentrale Telefonanlageneinheit mit CTI-Funktionalität abrunden wollen. Unser Hintergedanke ist: Wie schaffen wir es, den IHK’en einen signifikanten Mehrwert zu schaffen? Die IT-Verantwortlichen in den einzelnen IHK’en sind meist sehr stark ausgelastet, haben oft wenig personelle Ressourcen und stehen dennoch vor der Herausforderung, jetzt handeln zu müssen. So gibt es zum Teil noch uralte Telefonanlagen, die mit großem Zeitaufwand administriert werden müssen. Das sind oft unliebsame und kostspielige Aufgaben. Deshalb wollen wir hier einen Full Managed Service anbieten, sprich Hardware wie auch Service bereitstellen, so dass der IT-Verantwortliche vollends entlastet wird. So schaffen wir Mehrwerte und Kostenreduzierung für unsere Kunden.
Welche Anforderungen stellen Sie dabei an die zugrunde liegende Infrastruktur? Und welche Erwartungen stellen Sie an Versatel?
Ebel: Eine Voraussetzung für unsere Angebote ist das glasfaserbasierte Netz, so dass wir auf sehr hohe Bandbreiten zurückgreifen können. Nach aktueller Beauftragungslage werden wir hier für mindesten 20 IHK’en einen 100 Mbit/s-Hauptanschluss realisieren. Wenn das erreicht ist, muss sich die einzelne IHK keine Gedanken mehr darüber machen, inwieweit Datenpriorisierung auf den Leitungen stattzufinden hat oder inwieweit der Internet Traffic die Performance beeinflusst. Das eröffnet uns wiederum große Chancen, neue Services wie zentrale Telefonie oder Cloud Computing anbieten zu können. Man könnte dann bei den IHK’en darüber nachdenken, eigene Rechzentrums-Strukturen aufzugeben und auszulagern. Diese Entwicklung ist für uns natürlich sehr spannend. Sie eröffnet für unser Unternehmen wie auch für Versatel hohes Geschäftspotenzial.
Wir stehen am Anfang eines gemeinsamen Projektes. Wenn wir darüber hinaus einen Blick in die Zukunft werfen dürfen: Welche Perspektiven sehen Sie für einen möglichen Ausbau der bestehenden Partnerschaft?
Ebel: Erst einmal haben wir eine sehr große Herausforderung in den kommenden drei Jahren zu stemmen, nämlich den Umstieg auf das Weitverkehrsnetz der Versatel. Hier bin ich sehr optimistisch, dass wir bis zum Dezember dieses Jahres den technologischen Schwenk der 220 Standorte schaffen und dann ein reibungsloser Betrieb erfolgt. Auch im Bereich Unified-Communications-Services haben wir die Weichen gestellt. Hier wollen wir in den Jahren 2012 und 2013 verstärkt auf Kunden zugehen und diese Services erbringen – gemeinsam mit Versatel. Blickt man darüber hinaus, sehe ich ein immer stärkeres Verschmelzen der Themen Voice, Data und Mobile. Das wird man ganzheitlich angehen müssen. Im Hinblick auf eine Vertragsverlängerung oder Ausschreibung werden wir in genau diese Richtung denken müssen.
Herr Ebel, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
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