Der Begriff „Mobile Enterprise“ fasst alle Produkte und Lösungen zusammen, die den Mitarbeitern eines Unternehmens das Arbeiten unterwegs oder im Home Office ermöglichen. Zwei aktuelle Untersuchungen verdeutlichen, wie europäische Unternehmen mit den neuen, technischen Möglichkeiten umgehen.
In Schwung kam die „Mobile Enterprise“-Debatte durch das kleine Buchstabenkürzel BYOD. Auf einmal wurde nicht mehr nur darüber gesprochen, inwieweit Unternehmen ihren Mitarbeitern auf Reisen oder im Home Office den Zugriff auf das Firmennetz gewähren sollten, was sich – da herrscht weitgehend Einigkeit – produktivitätssteigernd auswirken kann. Im Zuge von BYOD – im Klartext: Bring Your Own Device – ging es auf einmal auch darum, ob Mitarbeiter ihre private Ausstattung, beispielsweise Smartphones, Notebooks oder Tablet-PC, für diese Zwecke verwenden können. Mindestens zwei Argumente sprechen dafür: Das Unternehmen spart sich die Anschaffung des Arbeitsmittels und der Nutzer ist womöglich dennoch motivierter, weil er das Gerät seiner Lieblingsmarke verwenden kann. Als Gegenargumente werden in erster Linie Sicherheitsrisiken und rechtliche Aspekte angeführt.
Doch womöglich ist die Debatte um „Bring Your Own Device“ schon wieder vom Tisch. Das IT-Distributionsunternehmen Exclusive Networks Group ließ im Frühjahr Entscheidungsträger von 297 europäischen Unternehmen befragen. Ziel der Umfrage war es herauszufinden, inwieweit die Wirtschaft den BYOD-Trend erkannt hat und unterstützt. Auch wie mit Sicherheitsaspekten umgegangen wird und welche Erfahrungen Firmen damit bislang gemacht haben, wurde erfragt.
Die Untersuchung zeigt, dass die Mehrheit der europäischen Unternehmen sich die Vorteile des „Mobile Enterprise“ bislang durch die Lappen gehen lässt. 62 Prozent der Befragten räumten ein, dass sie über keine adäquaten Strategien verfügen. Nur ein gutes Drittel der Unternehmen (38 Prozent) entwickelte bereits passende Vorgehensweisen und implementierte eine Infrastruktur, um die Vorteile der „Enterprise Mobility“ voll auszuschöpfen.
Vielen Unternehmen stellt sich „Mobile Enterprise“ offenkundig als kompliziertes und nur schwer durchschaubares Gebilde dar. Und da man nicht weiß, wo man anfangen soll, lässt man viele Punkte einfach ungeregelt. Durch dieses phlegmatische Verhalten riskieren die Firmen nach Einschätzung des IT-Spezialisten allerdings Kostenüberschreitungen, ein aufwändiges IT-Management und ernsthafte Sicherheitsrisiken.
Auch der Kommunikationsanbieter und Versatel-Partner Aastra DeTeWe GmbH beschäftigte sich kürzlich mit der Thematik. Das Unternehmen befragte 315 Systemhäuser, Systemintegratoren und Berater, wie es im Bereich kleiner und mittlerer Unternehmen – den Kunden der Befragten - um den Einsatz von Unified Communications-Lösungen bestellt ist. Dabei wurde etwa ein großes Interesse der Firmen an niedrigeren Reisekosten und geringeren Mobilfunkkosten deutlich. Auch die gute Erreichbarkeit mobiler Mitarbeiter ist für die Anwender in diesem Segment ein ganz zentraler Aspekt. 59 Prozent der Befragten gaben an, dass BYOD-Strategien für die Unternehmen ein wichtiger Grund dafür sind, sich auch mit Unified Communications auseinanderzusetzen, was durchaus auf der Hand liegt. Unter dem Strich verdeutlichen beide Befragungen, dass „Mobile Enterprise“ in vielen Betrieben noch eine Großbaustelle ist. Totalverweigerung ist eher die Ausnahme, aber klare Strategien sind auch noch Mangelware.
((Bildquelle: Rainer Sturm / pixelio.de))
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