Seit 2004 steht in Deutschland der UMTS-Standard komerziell zur Verfügung. Die Mobilfunk-Technologie wurde immer weiter ausgebaut und gilt nach wie vor als sehr leistungsfähig. Da wir aber alle unsere Smartphones und Tablets so sehr lieben und auch kräftig nutzen, ist mehr Leistung nie verkehrt. Genau das verspricht die LTE-Technologie als Weiterentwicklung von UMTS.
Konkret ermöglicht der LTE-Standard (LTE = Long Term Evolution) Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 75 Megabit pro Sekunde. Die derzeit in der Praxis meistgenutzte Bandbreite liegt zwischen 5 und 20 Mbit/s, doch spätestens mit der anstehenden Weiterentwicklung des Standards zu LTE-Advanced sollen 10 bis 60 Mbit/s im Praxisbetrieb erreicht werden.
Wie vor wenigen Tagen der ITK-Branchenverband Bitkom meldete, ist Deutschland im europäischen Vergleich in Sachen LTE gut im Rennen: Der Verband geht deshalb davon aus, dass die Zahl der mobilen Breitbandanschlüsse auf Basis von LTE von knapp 100.000 im vergangenen Jahr auf voraussichtlich 34 Millionen im Jahr 2016 steigen wird. Sollte diese optimistische Prognose zutreffen, dann wäre Deutschland ein LTE-Spitzenreiter. 41 Prozent der Bundesbürger würden dann die technologie nutzen. Der Durchschnitt aller westeuropäischen Länder läge bei 37 Prozent.
Aus Bitkom-Sicht profitiert die Bundesrepublik davon, dass LTE hierzulande bereits Ende 2010 kommerziell gestartet ist, und nicht wie in einigen anderen westeuropäischen Ländern erst in diesem Jahr. Es zahle sich jetzt aus, dass die Politik den Weg für die Nutzung der Frequenzen aus der sogenannten Digitalen Dividende frühzeitig frei gemacht habe. Zudem, sagt der Bitkom, haben die Telekommunikationsunternehmen bereits hohe Summen in den Ausbau der Technologie investiert. Bis 2015 werden Investitionen in Höhe von acht bis zehn Milliarden Euro in den LTE-Ausbau fließen.
Was sich dennoch für Otto Normalverbraucher im ersten Augenblick gar nicht so aufregend anhören mag, beinhaltet im Grunde eine echte Revolution: In der Vergangenheit hat sich Mobilfunk nämlich fast ausschließlich auf die Sprache bezogen. Das war vor zwei Jahrzehnten durchaus ein großer Sprung, denn plötzlich waren alle Menschen überall erreichbar.
Mit LTE wird der Mobilfunk aber zu einer leistungsfähigen Technologie nicht nur für Telefonate, sondern für alles, was wir an Daten zu versenden haben. Und das ist eine Menge! In Zeiten von anspruchsvollen, mobilen Internetseiten, von Chats und E-Mails schnellen die Datenmengen rasant nach oben. LTE soll deshalb dazu beitragen, unseren heutigen Ansprüchen gerecht zu werden und auch die Datenkommunikation allerorts in hervorragender Qualität zu erlauben.
Doch wie schafft man es, auf einer Luftschnittstelle hohe Bandbreiten bereitzustellen? Das ist eine große Herausforderung, die von den Mobilfunkbetreibern nicht alleine gestemmt wird. Denn diese Unternehmen haben in der Vergangenheit im Sprachbereich stets sehr kostengünstige Netze aufgebaut und selbst die Sprache noch um ein Vielfaches komprimiert. Jetzt muss auf einmal mit riesigen Datenmengen jongliert werden. Des Rätsels Lösung: Damit ein reibungsloser LTE-Betrieb künftig möglich ist, werden bundesweit leistungsfähige Glasfasernetze verwendet. Denn die enormen Datenvolumina, die wir mobil laden und versenden möchten, wandern keineswegs von Handynutzer A in Hamburg zu Handynutzer B in München durch die Luft. Vielmehr werden dafür Lichtwellenleiter genutzt. Im Klartext: Damit Deutschland LTE-Land werden kann, müssen leistungsfähige Glasfasernetze zur Verfügung stehen.
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