Das immer höhere Datenaufkommen im Internet haben die EU und Japan nun zur „Chefsache“ erklärt. In Gemeinschaftsprojekten forschen Wissenschaftler, wie die Internet-Architektur gestaltet sein muss, damit die Netze im Hinblick auf die Datenübertragung leistungsfähiger werden.
Heute werden weltweit 1,7 Billiarden Bytes Daten pro Minute produziert; das Datenverkehrsaufkommen hat sich dadurch zwischen Anfang 2012 und Anfang 2013 verdoppelt und wird voraussichtlich bis 2018 um das Zwölffache ansteigen. Für die Bewältigung dieser Online-Datenexplosion wollen die Wissenschaftler jetzt Wege finden. Die Europäische Kommission und Japan haben gleich sechs Projekte angestoßen.
Eines dieser Projekte mit dem Namen STRAUSS forscht am Aufbau von Glasfasernetzen, die 5.000 mal schneller als heutige, durchschnittliche Breitbandnetze sind (100 Gbps gegenüber 19,7 Mbps). Ermöglicht werden sollen die Höchstgeschwindigkeiten mit Hilfe von Software Defined Networking (SDN) und anderen Technologien, so der Plan.
Wie bestehende Funkfrequenzen besser genutzt werden können, um Ultra-Highspeed- und mobile Anschlüsse zu fördern, wollen die Wissenschaftler im Projekt MiWEBA herausfinden. Hierbei sollen zum Beispiel Geräte zum Einsatz kommen, die im Millimeterwellen-Bereich arbeiten.
Auch der Schutz persönlicher Daten wird eine der großen Herausforderungen der nächsten Jahre. Im Projekt NECOMA suchen Wissenschaftler nach Möglichkeiten zur Verbesserung der Sicherheit solcher Daten, um zum Beispiel Informationen in elektronischen Krankenakten besser gegen Übergriffe zu wappnen. Dazu wollen sie neue Parameter für die Bewertung solcher Bedrohungen und potenzieller Auswirkungen von Cyberangriffen entwickeln.
Ob Hochwasser, Erdbeben oder Wirbelstürme: Die Naturkatastrophen der letzten Zeit verdeutlichen, wie wichtig das Thema effiziente Energienutzung auch in Informationsnetzen ist. Genau dieses Thema haben sich die Wissenschaftler im Projekt GreenICN auf die Fahne geschrieben. Hier geht es darum, die Zuverlässigkeit des Internet nach Katastrophen zu überprüfen, wenn die Ressourcen knapp sind und die Leistung der Netze entscheidend ist.
An der intelligenten Stadt der Zukunft, in der die Cloud und das „Internet der Dinge“ zum Alltag gehören, basteln die Wissenschaftler im Projekt ClouT. Sie wollen Echtzeit-Kontrollen von Sensoren und damit den Betrieb einer intelligenten Stadt in Bezug auf Energieverbrauch, Verkehrsfluss oder Notfälle ermöglichen.
Für ihre gemeinsame Entwicklungsarbeit benötigen die EU und Japan schnelle Kommunikationswege. Im Projekt FELIX geht es um die Bereitstellung gemeinsamer experimenteller Plattformen, damit Universitäten und Forschungszentren neue Netztechnologien testen können.
Alle Beteiligten haben hohe Erwartungen an die Projekte. Denn eines gilt als sicher: In der Zukunft wird nahezu alles vollständig miteinander vernetzt sein – das gilt für die Anwender ebenso wie für die Geräte und sogar für herkömmliche Gebrauchsgegenstände.
((Bildquelle: © psdesign1 - Fotolia.com))
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